Als QM-Frau habe ich eine spannende Reise mit künstlicher Intelligenz hinter mir. Von anfänglicher Begeisterung über systematische Implementierung bis hin zu kritischer Reflektion – diese Erfahrung hat meine Sicht auf KI im Qualitätsmanagement grundlegend geprägt.
"Am Anfang stand bei mir ganz klar die uneingeschränkte Begeisterung und eine Phase, in der ich wie wild, teils nächtelang experimentiert habe."
Heute bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich bei jeder KI-Anwendung kritisch hinterfrage: Nur weil wir etwas mit KI machen können, heißt das noch lange nicht, dass wir es auch sollten.
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🚧 Die Herausforderungen von KI im Qualitätsmanagement
Datenschutz
Die Blackbox-Problematik 🔒
Der Einsatz von KI bringt erhebliche datenschutzrechtliche Herausforderungen mit sich:
- Viele KI-Systeme arbeiten als "Blackbox", was die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungsprozessen erschwert.
- Die meisten KI-Anbieter sind amerikanische Unternehmen, bei denen die Datenspeicherung oft unklar ist.
- Es besteht ein erhöhtes Risiko für Datenmissbrauch.
Lösungsansätze:
- 🕵️ Anonymisierung von Daten
- 🎓 Schulung und Sensibilisierung von Mitarbeitenden
- ⚙️ Nutzung von Einstellungen zur Verhinderung der Datennutzung für Trainingszwecke
- 🏠 Lokales Hosting von KI-Systemen
- 🇪🇺 Verwendung europäischer Anbieter
Halluzinationen
💭 Wenn KI Unwahrheiten verbreitet
Generative KI wie ChatGPT arbeitet mit Wahrscheinlichkeiten, nicht mit absoluten Wahrheiten. Dies kann zu "Halluzinationen" führen – der Verbreitung von Unwahrheiten oder Erfindungen.
"Mein Workflow ist deshalb immer so, dass ich ChatGPT mit den Fakten 'füttere', das heißt, sie zur Verfügung stelle und mir dann beispielsweise Zusammenfassungen oder Beschreibungen daraus erstellen lasse."
Tipps zum Umgang mit Halluzinationen:
- ✅ Führen Sie immer einen persönlichen Faktencheck durch
- 🧠 Nutzen Sie KI nur für Themen, in denen Sie selbst Expertise haben
- 🔍 Verwenden Sie Dienste wie perplexity.ai für faktenbasierte Recherchen
BIAS
⚖️ Wenn KI Vorurteile reproduziert
KI-Modelle können unbeabsichtigt Vorurteile (Bias) in ihren Ausgaben reproduzieren. Dies kann sich in Text- und Bildgenerierung manifestieren und zu unfairen oder diskriminierenden Ergebnissen führen.
Strategien gegen Bias:
- 🎭 Bewusstes "Gegen-Prompten" für mehr Diversität
- 📝 Hinterlegung von Kontextinformationen zur Förderung von Vielfalt
- 🔬 Kritisches Hinterfragen und Überprüfen der KI-Ausgaben
Nicht alles ist sinnvoll
🤔 Warum wir nicht alles mit KI machen sollten
Der Einsatz von KI im QM birgt die Gefahr, hart erkämpfte Fortschritte zunichte zu machen:
- 🏢 Rückkehr zu Top-Down-Strukturen: Unreflektierter KI-Einsatz kann partizipative Ansätze untergraben.
- 👥 Verlust der menschlichen Komponente: QM lebt von Erfahrung, Intuition und Zusammenarbeit.
- 🏛️ Vernachlässigung der Unternehmenskultur: KI-Lösungen passen möglicherweise nicht zur gewachsenen Kultur.
MQ-Praxistipps:
💡 Bewusster und ethischer KI-Einsatz im QM
- 📊 Entwickeln Sie eigene Evaluationskriterien:
- Unterstützt der KI-Einsatz unsere QM-Ziele?
- Fördert oder behindert er die Einbindung der Mitarbeitenden?
- Steht der Nutzen in einem angemessenen Verhältnis zu Aufwand und Risiken?
- Passt der Einsatz zu unserer Unternehmenskultur und unseren Werten?
- 📜 Etablieren Sie Compliance-Vorgaben:
- Führen Sie regelmäßige Stichprobenüberprüfungen durch
- Legen Sie fest, dass bei sensiblen Themen immer eine menschliche Überprüfung erfolgt
- Definieren Sie klare Verantwortlichkeiten für die Überwachung des KI-Einsatzes
- Erstellen Sie Richtlinien für den Umgang mit personenbezogenen Daten
- 📚 Führen Sie eine Basis-Recherche vor dem KI-Einsatz durch:
- Verschaffen Sie sich einen Überblick durch vertrauenswürdige Quellen
- Identifizieren Sie Schlüsselbegriffe und -konzepte
- Notieren Sie offene Fragen, die Sie mit KI klären möchten
- 🌈 Optimieren Sie Ihre Prompts für Diversität:
- Fügen Sie explizite Anweisungen zur Berücksichtigung von Diversität ein
- Fragen Sie nach verschiedenen Perspektiven oder Lösungsansätzen
- Bitten Sie um Beispiele, die unterschiedliche Gruppen berücksichtigen
"KI ist ein Werkzeug, das uns unterstützen soll – die Verantwortung für die Qualität und die Entscheidungen liegt nach wie vor bei uns Menschen."
Fazit
💡 Bewusster und ethischer KI-Einsatz im QM
Qualitätsmanagement lebt von menschlicher Erfahrung, Intuition und Zusammenarbeit. KI kann ein mächtiges Werkzeug sein, aber sie ersetzt nicht die einzigartigen Fähigkeiten und das Wissen Ihrer Mitarbeitenden. Nutzen Sie KI, um Ihre QM-Prozesse zu unterstützen und zu verbessern, aber verlieren Sie dabei nie den menschlichen Aspekt aus den Augen.
Führen Sie immer einen menschlichen Faktencheck durch und nutzen Sie KI nur in Bereichen, in denen Sie selbst Expertise haben.
Anonymisieren Sie Daten, schulen Sie Mitarbeitende und erwägen Sie lokales Hosting von KI-Systemen.
Verwenden Sie diverse Trainingsdaten, prüfen Sie Ergebnisse kritisch und passen Sie Ihre Prompts entsprechend an.
Betrachten Sie KI als Unterstützungswerkzeug und beziehen Sie Mitarbeitende aktiv in Entscheidungsprozesse ein.